2017 wäre Steinbrück wohl Kanzler geworden
Die SPD hat in Mecklenburg-Vorpommern in 26 von insgesamt 36 Wahlkreisen den Sieg errungen. Die CDU musste sich mit 7 Direktmandanten zufrieden geben, und die AfD konnte nur 3 gewinnen. – Erwin Sellering könnte mit einer turmhohen Zwei-Drittel-Mehrheit ohne Koalition regieren, wenn man den Landtag von Schwerin nach den Grundsätzen der klassischen Direktwahl in überschaubaren Wahlkreisen gewählt hätte
Die jüngste Landtagswahl zeigt, dass sich eine Wahl nur mit den Erststimmen durchaus zum Vorteil der SPD auswirken kann. Natürlich muss man berücksichtigen, dass es im Schweriner Landtag nicht 36 sondern 71 Sitze gibt. Deshalb müssten die Wahlkreise deutlich verkleinert werden, um ihre Zahl so zu vermehren, dass alle 71 Plätze überhaupt mit direkt gewählten Abgeordneten besetzt werden können.
Ohne die SPD kann ein Wechsel von der Parteien-, Listen- oder Verhältniswahl zur Personen-, Direkt- oder „Mehrheitswahl“ aber nicht beschlossen werden. Doch die SPD will davon nichts wissen, in den Landtagen nicht und im Bundestag nicht. Ihr fehlt der Glaube an an die eigene Überzeugungskraft. Vielleicht wendet sich jedoch das Blatt der Geschichte irgendwann, und die SPD besinnt sich auf Helmut Schmidt, der wie ein einsamer Rufer in der Wüste für die klassische Direktwahl eintrat.
Ob Peer Steinbrück bei der Bundestagswahl 2013 unter der sog. „Mehrheitswahl“ schon gesiegt hätte, das weiß man natürlich nicht. Sicher ist jedoch, dass die Niederlage für ihn bei weitem nicht so schmerzhaft ausgefallen wäre. Denn er wäre für die Sozialdemokraten als Volkspartei und zweite Kraft im Staat Oppositionsführer geworden und hätte für die Bundestagswahl 2017 eine überzeugende Machtperspektive. Im zweiten Anlauf wäre Steinbrück vermutlich Kanzler geworden!