Ein grosses Mosaik
Jesse, E./ Sturm, R., (Hrsg.), Bilanz der Bundestagswahl 2013, Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen, Reihe: Parteien und Wahlen, Bd. 17, Nomos, Baden-Baden 2014, 718 Seiten, br., 129 Euro.
Ziel der Herausgeber war es, zügig und zeitnah „die vielen Facetten der Wahl, des Parteiensystems und des Koalitionsgefüges“ zu beleuchten, wie das ähnlich schon bei den Bundestagswahlen 2005 und 2009 geschah. Dies ist wohl gelungen, den das Buch ist das erste seiner Art zur Bundestagswahl 2013. Der stolze Preis von 129 Euro für das broschürte Buch ist für den Normalverdiener nicht gerade eine Bagatelle.
Das Werk umfasst fünf Kapitel: I. Wahlausgang; II. Parteien; III. Umfeld der Wahl; IV. Politikfelder; V. Vergleichende Betrachtungen. Das ist ein „weites Feld“, wie Fontane sagen würde, und wird auf 718 Seiten abgeschritten. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier selektiv gelesen wird, ist also nicht auszuschliessen. Freilich handelt es sich bei diesem Werk nicht um eine klassische Monographie mit einem thematisch scharf begrenzten Problem, sondern um eine Sammlung von Aufsätzen 30 führender Autoren aus dem Reihen der Politikwissenschaften.
Politik ist das Verfahren zur Feststellung, was im öffentlichen Interesse liegt und was nicht. Es geht also um beides, um die Verfahrensweise zur Bildung von Parlament wie Regierung und um die vielfältigen, zu einander in einem ewigen Widerspruch liegenden Interessen, über die dort entschieden wird. Das Team der 30 Autoren arbeitet das „weite Feld“ mit grosser Sachkunde und Liebe zum Detail ab. Aus vielen Einzelheiten entsteht so ein „grosses Mosaik“. Das umfangreiche Verzeichnis des Schrifttums umfasst 123 Buchtitel. Hinzu kommen 197 Überschriften von Aufsätzen.
Freilich bleiben die Politologen in dem Werk unter sich. Das schmerzt die Juristen, die das „grosse Mosaik“, die „res publica“, ebenfalls im Blick haben und deshalb mitreden wollen. Vielleicht lässt die nächste „Bilanz der Bundestagswahl 2017“ auch die benachbarte Fakultät der Jurisprudenz mit zu Wort kommen, durch die ja nicht nur Schranken gesetzt, sondern auch Freiheitsrechte garantiert werden.