Auszug aus: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen

Schlechtes Gesetz verdrängt das gute: Die Deregulierungsorgie auf den Finanzmärkten

Schlechtes Gesetz verdrängt das gute. Das war schon immer so und gilt nicht nur für das Geld. Nur selten kommt es umgekehrt und das Gute verdrängt das Schlechte. Nach einiger Zeit erinnert sich niemand mehr daran, warum die Gesetze eigentlich gemacht worden sind. Vor der Krise auf den Finanzmärkten kam es zu einer wahren Deregulierungsorgie. Alle Gesetze wurden abgeschafft, die dem „big business“ im Wege standen.

Aber „die großen Dinge sind einfach.“ Es war Konrad Adenauer, der das immer wieder betonte. Die Finanz-, Banken-, Schulden- und Staatenkrise lässt sich mit sehr einfachen Mitteln lösen, wenn man es denn wirklich will. Der Euro ist bemerkenswert stabil. Er muss überhaupt nicht „gerettet“ werden. Auch müssen die Griechen der Währungsgemeinschaft nicht verlassen und zur Drachme zurückkehren, wenn sie unbedingt einen Staatsbankrott ausprobieren wollen. Sie können den Euro weiterhin als Zahlungsmittel verwenden. Nicht dem Euro, den Griechen wird es übel ergehen, wenn der Staat Konkurs macht.

Was gerettet werden muss, ist nicht der Euro. Gerettet werden muss die ökonomische Verantwortung, Vernunft, Sachgerechtigkeit, Moral und Disziplin. Gerettet werden muss das, was Cato als „prisca virtus romana“ – die alten römischem Tugenden – nannte, und zwar zuerst im Bereich der Staatshaushalte, sodann im Bereich der gesamten Kreditwirtschaft und an den Börsen, und zwar im gesamten europäischen Währungsraum, ohne jede Rücksicht auf diejenigen, die sich dem verweigern und nicht mitmachen wollen. Ohne Umkehr wird es keine Besserung geben!

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